Dienstag, 8. November 2016

Der Trumpelpfad oder "I moved on her like a Bitch"

Ein toller Sager von Trump, um diesen Text einzuleiten.
Der Trumpelpfad zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen und schlechten Wahlversprechen.
Die Umfragen, die im Vorfeld in den USA stattgefunden haben, zeigten Clinton vor Trump. Doch vor einigen Wochen haben die Amis eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Eine Entdeckung, die ich im Zuge meines Psychologiestudiums bereits 2006 in einem Statistikkurs gelehrt bekam. Ich spreche von der sozialen Erwünschtheit.
Dieses Konstrukt beschreibt eine Tatsache, die man bei statistischen Erhebungen beachten muss, da sie sonst die Aussagekraft einer Statistik trüben kann.
Ein Beispiel:
"Wie nationalistisch sind sie? Geben sie bitte einen Wert von 1-10 an."
Diese Frage ist durch das Wort "nationalistisch", welches seit dem Nationalsozialismus negativ konnotiert ist, weniger sozial erwünscht als die Frage:
"Wie patriotisch sind sie? Geben sie bitte einen Wert von 1-10 an".
Die Befragten bezeichnen sich verständlicherweise nicht so gern als nationalistisch, als als patriotisch. Obwohl die Frage eigentlich den selben Wert misst, wird sie also alleine durch die Formulierung andere Ergebnisse zu Tage fördern.
Man hole sich nun eine Schüssel Popcorn und stelle sich vor, wie die führenden amerikanischen Statistiker während des bisherigen Wahlkampfes versuchten sich Fragen auszudenken, die Einstellungen der Bevölkerung hinsichtlich der verschiedenen Wahlprogramme von Mrs. Clinton und Mr. Trump überprüfen sollten.
Ganz großes Kino! Oscar- verdächtig, wenn ihr mich fragt. Nur halt nicht Auslands- Oscar- verdächtig. Ein guter Filmtitel wäre: „Sisyphos“. Vielleicht mit Roland Emmerich als Regisseur?
Nebenbei basht die gesamte "intellektuelle" Elite und viele Schauspielstars (wie Robert De Niero) noch munter die ach so dummen Trump- Wähler und natürlich Trump selbst. Wen wundert es da noch, dass die Umfragen in der Vergangenheit Hillary im Vorteil wähnten?
Richtig, die Amerikaner! Hilarious sozusagen.
Gottseidank hat die grenzgeniale "Political Science" in den USA -im Zuge der sozialen Erwünschtheit- auch noch eine andere Entdeckung gemacht: „Authoritarianism“
Diese Theorie besagt, dass Menschen, die Angst haben, sich nach starken männlichen Führern sehnen - eine Tatsache, die die Geschichte 1933 besonders anschaulich gezeigt hat (und man sollte meinen, auch die USA habe das damals mitbekommen).
Zusammen mit der Entdeckung der sozialen Erwünschtheit waren die amerikanischen Statistiker also doch endlich dazu in der Lage, die Umfragen so zu formulieren, dass sie den „Authoritarianism“- Wert korrekt erfassen konnten.
Und tadaaa: Die Umfragen sahen schon etwas anders aus!
Nämlich prognostizierten sie eher eine Mehrheit für Trump. Und wieder war über dem Teich die Empörung groß. Empörung, die eher Scham sein sollte. Scham darüber, was mit dem Rest der Welt passiert, sollte dieser Hampelmann tatsächlich Präsident der USA werden.
Obwohl wir in Österreich mit Hofer den nächsten Angst- und Hassprediger in den Startlöchern haben, kann dieser wohl weit weniger Unheil anrichten, als ein amerikanischer Präsident.
Mir bleibt nur zu hoffen, dass die Amis doch noch die Kurve kriegen, denn sollte Trump Präsident werden, wird er -motiviert von der Beifall klatschenden Rüstungslobby im Kongress- Kriegstreiberei auf dem ganzen Planeten anstreben. Denn summa summarum sind es die Lobbies, die die Macht haben und die schon Obama davon abhielten vernünftige Ideen durchzusetzten.
Vermutlich wird das Ganze dann wieder mal unter dem Deckmantel der Menschenrechte stattfinden, eine in der Vergangenheit sehr beliebte Ausrede für ihre Zündeleien an ihrer Tankstelle, äh, im mittleren Osten.
Amerika hat den unteren Schichten seit Jahrzehnten die Karotte des „amerikanischen Traums“ vor die Nase gehalten und nun scheinen die unteren Zehntausend letztlich kapiert zu haben, dass sie die Karotte niemals erreichen werden. Wenn wir uns vor Augen halten, dass viele der amerikanischen Bürger keine ausreichende Krankenversicherung haben und teilweise von Lebensmittelmarken abhängig sind, ist diese Einsicht traurigerweise durchaus nachvollziehbar!
Mit dieser Einsicht geht auch eine andere einher:
Nämlich, dass den einzigen Vorteil, den die breite Masse hat, ihre schiere Zahl ist und damit verbunden ihr Wahlrecht. Man bekommt das Gefühl, dass sie den oberen Zehntausend den Stinkefinger zeigen wollen und was könnte besser „Fickt euch!“ sagen als ein Trump im Weißen Haus?
Aber die amerikanische Elite macht sich keine Sorgen, nein, sie amüsiert sich noch köstlich über die dumme Masse.
Manche, etwas feinfühligere Leute in Amerika spüren schon, dass hier Größeres am Werk ist und Schauspieler Bryan Cranston bspw. bezeichnet Trump als shakespearschen Charakter.
Dies ist tatsächlich sehr treffend, denn es zeichnet sich in den USA ein Drama ab, das sogar Romeo & Julia in den Schatten stellen wird! Und auch hier starrt das blinde Publikum (der Rest der Welt) wie gebannt auf die Bühne und weint am Ende. Nur, dass die Protagonisten vermutlich nicht so selbstlos sein werden und den Freitod wählen.
Also hofft mit mir auf das Beste, aber bereitet euch auf das Schlimmste vor!

Hier bleiben diesmal einfach einige Fragen offen.


Chewie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen