So
hätte man wohl in der Steinzeit Stressbewältigungsstrategien umschrieben. Damit ist allerdings kein Drahtseilakt ohne
Sicherheitsnetz gemeint. Ok, vielleicht ein bisschen.
Primär
geht es aber darum, dass viele Menschen heute vor lauter Arbeiten
kein Licht am Ende des Tunnels sehen und nicht mehr genug Zeit für Privates haben.
In
der Urzeit hat man, wenn am Tag Beute gemacht wurde, gewusst: Es ist
genug zu essen da also kümmert man sich jetzt um sein
soziales Umfeld. Bisschen lausen und so. Zumindest bis auf ein, zwei Stunden
Feuerwache in der Nacht.
Heute
kann man noch so viel Beute in den ersten Stunden erlegen und der
Chef wird trotzdem mit Zusatzaufgaben kommen. Gerade deswegen, weil
er weiß, dass man es kann und egal ist wie man die
Leistungsmotivation aufrecht erhält. Das geht solange, bis der Chef
dann irgendwann ein Nein nicht mehr akzeptieren kann ohne einem
gleich die Kündigung in Aussicht zu stellen.
Zu
ende gedacht dürfte man also nie vollen Einsatz bringen, denn dann
wird dies als neuer Standard etabliert und erwartet. Gar nicht mal so
eine subtile Technik, wenn man darüber nachdenkt. Und auch
logisch...zumindest für berufene Turbokapitalisten.
Denn
es gibt immer einen Anderen, der bereit ist deine Arbeitsstelle zu
übernehmen. Einer der nie Nein sagt und dem Chef eine 10 mal so gute
Verhandlungsposition gibt, wie jedem seiner Angestellten. Einer der
keine Familie hat, die er nicht nur ernähren, sondern mit der er
auch Zeit verbringen will. Einer der vielleicht sogar single ist und
deswegen auch vor Überstunden am Wochenende nicht zurückschreckt.
Für
Arbeitgeber natürlich der Idealfall.
Die
besten Arbeitskräfte sind also definitiv Singles. Vielleicht auch
männlich, denn wer will schon eine Zeitbomb...äh Frau als
Angestellte? Die gehören sowieso an den Herd!
Aber
wo bleiben die Menschen, die Familie haben oder in einer Beziehung
leben?
Diese
Menschen müssen sich ganz schön was ausdenken, wenn sie ihre Kinder
nicht von einer Ganztagsschule oder in einem Internat erziehen lassen
wollen.
Wird
man laufend darauf getrimmt, dass man ersetzbar ist, man keine
Sicherheit mehr am Arbeitsplatz spürt, wie soll diese Sicherheit im
eigenen Haushalt gewährleistet sein?
Wir
leben schnell, wir konsumieren viel, wir sind ersetzbar wie
Batterien. Allerdings keine Legebatterien, denn Nachwuchs ist
schlecht fürs Geschäft.
Aber
auch wenn manche Batterien länger Leistung bringen, gehen sie doch
irgendwann leer.
Wäre
es nicht besser, man betrachtet sein Personal wie Akkus? Mehrweg statt Einweg?
Man
könnte ihnen ja angemessene Auszeiten geben, um ihre Akkulaufzeit zu
erhalten. Man müsste dann eben mehrere Akkus anstellen, um diese
Auszeiten zu ermöglichen. Burnouts gehören ja mittlerweile zum
Arbeitsalltag. Ausgelaufene Batterien sind ganz schön unschön und
die Säure kann Verätzungen anrichten. Das lässt jedes
Betriebsklima ratzfatz verderben. Ein Betrieb in dem sich die
Angestellten nicht vertragen und ständig wechseln ist zwar ein
Scheiss-Betrieb, aber wohl einer der schwarze Zahlen schreibt. Für
die Firmenkonten verträglicher.
Es ist heutzutage seltsamerweise rentabler alle paar Monate Teile der
Belegschaft durch neue Leasing-Arbeiter zu ersetzten, damit zumindest
der Betrieb Planungssicherheit hat. Mitarbeitermotivation aufrecht zu
erhalten braucht schließlich wirklich innovative Strategien und
Führungskräfte, die sich erst mal einer einfallen und ausbilden
lassen muss.
Und das ist schließlich nicht die Arbeitsaufgabe des
Vorstandes.
Der muss nur schauen, dass die Zahlen stimmen.
Die
ausgepressten Arbeiter müssen sich dann selbst entsorgen. Ob das die
Belegschaft reizt ist nebensächlich, denn schließlich sollen die
froh sein überhaupt einen Job zu haben. Würde die Belegschaft
ordentlich bezahlt/ behandelt werden, würden die Bosse verarmen und
man müsste die Produktion auslagern, das würde ja auch keinem
nützen.
Schließlich
muss ein Unternehmen so viel Gewinn machen, dass die neuen
Baugründstücke sowie -genehmigungen gekauft, Politiker motiviert
werden die Interessen der Konzerne über die ihrer Wähler zu stellen
und 3-stöckige modäne Villen für die kinderlosen Manager und deren
High-Society-Frauen gebaut werden können.
Man
will ja auch was davon haben und neidische Blicke kassieren. Eine
endkrasse Alarmanlage extra versteht sich.
Diese
Menschen bestimmen dann, was Familieneltern verdienen und wie lang
sie zu arbeiten haben. Pervers sind aber nicht die Gehälter, die
sich die Führungebenen selber spendieren. Pervers sind nur die
Gehälter deren Vorgesetzten.
Und
dieser Jemand macht das doch sowieso in viel unverschämteren Ausmaß
und schon viel länger!
Die
Arbeiter leben von der Hand in den Mund, deren Bosse von einem
ausgestreckten Zeigefinger.
Sollte dennoch jemand zwischendurch unabhängig vom Wohlwollen der obersten 10.000 zu Wohlstand kommen, wird er prompt zu deren Imitat, weil man jahrelang unter der
Ausbeutung litt.
So
werden wir uns noch lange Zeit in diesem Teufelskreis drehen.
Mindestens bis zum nächsten gröberen Krieg.
Man
kann das System nicht ficken, denn wer das System fickt, wird vom
System infiziert. Das System ist nämlich auf so vielen externen
Festplatten sicherheitskopiert, dass es unmöglich ist den Computer
neu aufzusetzen.
Redundanz,
der größte Feind eines jeden Hackers und Hacklers.
Auch
wenn es beim Programmieren nur 1 und 0 gibt, scheint es das
Betriebssystem kompliziert genug werden zu lassen, um den Menschen
Systemverdrossenheit und den Unwillen anderen etwas zu gönnen
einzupflanzen.
Ja, ja, ich weiß schon, das ist nicht die Schuld des Kapitalismus, das ist die menschliche Natur! Die menschliche Natur ist nicht ausschließlich darauf aus sich gegenseitig zu unterdrücken, es gibt auch wertvollere Wesenszüge in unserem Charakter. Unser vorherrschendes Wirtschaftssystem hat die Missgunst und die Gier jedoch en vouge/ salonfähig gemacht!
Auf alles Alternative wird draufgehauen mit dem Totschlagargument: Das ist unsere Natur!
Und alles nur weil im Kindergarten irgendwann mal
einer angefangen hat mit dem Abakus zu spielen. Dummerweise weiß
heute niemand mehr dessen Name, sonst wäre endlich einmal klar
wer Schuld ist!
Diese
fragwürdige Thema bleibt heute fraglos.
Chewie.
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