Ein
Raunen ging am 13.10. dieses Jahres durch die Medien. Bob Dylan
gewann als erster Musiker den Literaturnobelpreis.
Nicht
wenige waren von der Schlagzeile gelinde gesagt überrascht. Ich
persönlich fand das eine geile Sache, wenngleich ich skeptisch und
gespannt hinsichtlich der Reaktion -mehr des Preisträgers, als der
Öffentlichkeit- war.
Den
besten Satz zum Thema fand ich tags darauf in einem Artikel des
Standards:
"Der
Buchhandel sitzt in der Ecke und weint."
Wermutstropfen.
Weinen
tut nun übrigens auch die Nobelpreiskommission. Denn bei Bob Dylan
geht nämlich seither nur der Anrufbeantworter ran - mit der Ansage:
It ain't me you're lookin for!
Einige
der Mitglieder sind davon verständlicherweise etwas angepisst,
fragen sich ob Bob sie überhaupt lieb hat und warum ihn so ein Preis
dermaßen kalt lässt.
In
einer offiziellen Pressemitteilung ließ deswegen einer seiner
engsten Freunde und Mitarbeiter nun Folgendes verlauten:
Liebe
Nobelpreiskommission!
Schön,
dass ihr an Bob gedacht habt! Leider kann er euch nicht geben was ihr
von ihm erwartet. Bitte seid nicht all zu böse auf ihn.
Es
ist nicht so, dass er euch nicht mag. Es liegt eher an ihm, nicht an
euch! Manchmal ist es im Leben einfach der Zeitpunkt, der nicht
stimmt und nicht die Menschen oder Preise! Es kommt immer so, wie es
kommen soll und sollte es unser Schicksal sein, zu einer
Preisabstimmung zu kommen, dann wird dies auch irgendwann noch
geschehen!
Hoffen
wir, dass er rechtzeitig Shelter from the storm bezogen hat und die
Aufregung sich zumindest bis zur Vergabe in Schweden am 10.12. im
Rahmen hält.
Man
hätte wohl besser auf seinen Tod warten sollen und ihm diesen Preis
posthum verleihen. Ist bei egozentrischen Popkultur- Ikonen immer
eine gute Devise.
Bob
will halt lieber die Menschen erreichen und inspirieren als Preise
abzusahnen. Vielleicht liegt dieser Tatsache auch ein Traumata aus
seiner Jugend zugrunde.
Auf
der Highschool, bei seinem allerersten Talentwettbewerb, musste er
sich ja einer Gruppe Pantomimen geschlagen geben und war sehr
enttäuscht darüber.
Die
Stockholmer Kommission wird hoffentlich daraus lernen und nächstes
Jahr keinen Jokerman küren, der nicht zu schätzen weiß, was dieser
Preis wert ist!
Vielleicht
sollte sie in dem Zuge auch darüber nachdenken, zukünftig Schreiben
an die Nominierten zu verfassen, die diese geistig auf einen
eventuellen Gewinn vorbereiten. Gleichzeitig könnte ein solches
Schreiben im Vorfeld auch feststellen, ob beim Nominierten überhaupt
Bedarf/ Wertschätzung dafür gegeben ist.
Auch
in in der Vergangenheit stieg Bob ja noch nie gern mit Groupies ins
Bett.
Ich
meine, Vorarlberg war damals ebenfalls ganz schön brüskiert, als
1919 einmal eine Volksabstimmung bezüglich einem Anschluss an die
Schweiz positiv ausfiel.
Dachte
sich wohl I shall be released.
Traurigerweise
stellte sich nach der Volksabstimmung leider heraus, dass die
Schweizer -trotz wunderschön illustriertem Flugblatt- keinerlei Verwendung für
das Ländle hatten. Angebot und Nachfrage eben.
So
was lässt natürlich den Selbstwert eines Bundeslandes genau so
sinken wie den eines Literaturnobelpreises!
Unschöne
Szenen, die sich mit etwas Umsicht definitiv vermeiden hätten
lassen!
Es
bleibt nur noch der Jury zu wünschen, dass sie sich wieder erfängt
und Bob auf der Verleihung nicht darauf verzichtet Hits wie I'm not
there zu spielen!
Einige
Fragen drängen sich an dieser Stelle jedoch auf:
Wo
und vor allem wer ist Bob Dylan eigentlich?
Sollte
jeder einen Nobelpreis wollen sollen?
Sollte
Rebellion vor Preisen Respekt haben?
Machen
Literaturnobelpreise für Songwriter überhaupt Sinn?
Chewie.
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