Dienstag, 11. Oktober 2016

Ein Kopftuch für die Dame?

Eine Dame hat im Iran Kopftuch zu tragen. Die Schachstaatsmeisterin der USA, Nazi Paikidze, war die erste, die auf einen Boykott der Frauenschachweltmeisterschaft im Iran pochte und damit an die Medien ging.
Nun hat eine von Paikidze initiierte Petition gegen die Weltmeisterschaft bereits 15.000 Unterschriften. Auch Weltmeister Kasparov hat schon seine Solidarität bekundet.
Der Weltschachverband hat bedenkenlos eingewilligt, als der Iran seine Kandidatur für dieses Event eingereicht hatte, obwohl klar war, dass hier Kopftuchzwang herrscht.
Vielleicht saß dem Iran ja auch nur der Schalk im Nacken.
Gleich einem Forentroll, der nur doppeldeutige Aussagen trifft und sich wundert, dass er negative Bewertungen bekommt.
Oder einem Satiriker, den erstaunt, dass Aussagen von ihm tatsächlich ernst genommen werden und wie viel Ärger ihm das einbringt.
Ein Opfer seines eigenen Troll-Versuchs!
Aber zumindest ist ihm die Aufmerksamkeit jetzt sicher! Ob sie ihm nützt, sei dahingestellt.
Nun wird jedenfalls händeringend nach Lösungen gesucht!
Deswegen hat aufdenschirm.rocks auf die Schnelle ein paar davon sondiert und erübrigt:
Vielleicht könnte man die Dame in funktioneller Hinsicht mit dem König tauschen. Dann könnte man die Damen rochieren und hinter ihren Brüdern, äh, Bauern verstecken! Sie bräuchte daher kein Kopftuch zu tragen! Allerdings hätte sie dann ja kaum noch Bewegungsfreiheit!
Man könnte auch alle Schnitzer des Irans bitten, sämtliche Damen jedes Schachspiels Vorort mit einem fein ziselierten Kopftuch auszustatten, um so die Spannung aus der Diskussion zu nehmen. Würde auch zeigen, dass sich der Iran nicht ganz so ernst nimmt!
Und recht abwegig, aber auch vorstellbar:
Der Iran zeigt Größe und erlaubt den Spielerinnen mit oder ohne Kopftuch anzutreten!
Ja, es darf nun gelacht werden!
Vielleicht gäbe es jedoch ebenso ein paar pragmatische, realitätsnahe Lösungen für dieses Problem:
Man könnte die Frauen in Stahlhelmen antreten lassen.
Oder christliche Kopfbedeckungen als Kopftücher zulassen.
Oder Papiertüten mit eingeschnittenen Löchern für die Augen.
Vielleicht könnte der iranische Staat auch Karl Lagerfeld darum bitten, Kopftücher mit Schachbrettmuster zu designen, um die soziale Erwünschtheit zu fördern!
Überlegenswert wären auch Kopfbedeckungen, ähnlich des Kopfschutzes einer Imkerin.
Ansonsten bliebe natürlich noch die WM umzuverlegen, was -angesichtes des Umstandes, dass der Iran das einzige Land war, welches eine Bewerbung für die Austragung einreichte- schwierig werden dürfte.
Alles in Allem wieder mal eine wunderbar nicht zu Ende gedachte Vergabe eines sportlichen "Großevents"!
Auffallenderweise gab es solche Fälle in letzter Zeit des Öfteren:
Eine Fußball- WM in Saudi Arabien, von den Temperaturen her so brenzlig, dass man diese sogar in den Winter verlagern musste, was nun mit den Ligaspielplänen in der ganzen Welt kollidiert.
Eine Fußball- WM in Brasilien, ein Land dass nicht genug Geld hat, um Unterkünfte für seine Einwohner zu bauen, aber ein paar hypermoderne Stadien samt Infrastruktur gingen sich wohl gerade so aus!
Ähnliches gilt für die Olympiade dort in diesem Jahr, im Zuge derer ein besonders aufmüpfiger Brasilianer beim Fackellauf versuchte das olympische Feuer mit einem Feuerlöscher zu löschen. Definitiv geistreich! Wenn auch nicht dem olympischen Gedanken entsprechend!
Es hat also Tradition solche Großveranstaltungen zu verteilen, ohne wirklich die kulturellen oder wirtschaftlichen Bedingungen des Gastgeberlandes in Betracht zu ziehen.
Aber was solls: Dabei sein ist Alles!

Zum Abschluss noch ein bisschen Kopfkino:

Das Frauenschach-Embargo:
"Iran? Schach! Hallo?"
"Was ist denn?"
"Na du stehst im Schach!"
"Ach so ja, sorry, aber die heiße Blondine da drüben ist einfach so scharf!"
"Hey, spielen wir jetzt Schach oder was?"
"Gib mir noch eine Minute, ich habs gleich!"
"Pfft! Lass dir ruhig Zeit, ich geh mal eine rauchen!"

Natürlich drängen sich hier wieder etliche Fragen auf:

Werden eigentlich sämtliche Verantwortlichen in sämtlichen sportlichen Weltverbänden geschmiert oder sind die einfach nur gehirnamputiert?
Wäre ein Ferialjob als fahrender Kopftuchverkäufer während der Dauer der Frauenschachweltmeisterschaft im Iran ertragreich?
Falls ja, sollte man den Zweck seiner Einreise am Zoll nennen?
Sollte man die Spielerinnen im Burkini antreten lassen, um zumindest die Quote zu steigern?
Wer legt mit mir zusammen, um eine Halle für die Austragung der WM hierzulande zu mieten?
Und last but not least:
Wie tolerant sollte der Rest der Welt in dieser Angelegenheit gegenüber dem Iran sein?

Für die Beantwortung einer oder mehrerer Fragen beabsichtige ich großes Lob zu spenden!


Chewie.

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