Dienstag, 27. September 2016

Das älteste Gewerbe der Welt

Manche brauchen drei Dates, manche zwei Dates, manche ein Date, manche kein Date und manche warten bis zur Heirat.
Die Einstellungen und Ansichtsweisen betreffend den Geschlechtsakt sind grundverschieden. Jeder kann das halten wie er will, solange er/ sie eine Person findet, die mitzieht. Die Welt ist voller Menschen, die nach Nähe suchen.
Tinder und Grinder. Partnerbörsen und soziale Netzwerke. Elite Partner - Singles mit Niveau.
Das ist überhaupt das Wichtigste:
Dass mein potentieller Partner Niveau hat. Niveau heißt in diesem speziellen Falle aber nicht unbedingt, dass er/ sie weiß was Gesprächskultur bedeutet oder die entsprechenden Umgangsformen hat.
Nein, Niveau bedeutet soviel wie:
Man hat einen oder mehrere Titel, man hat einen Zahltag, dessen untere Grenze dem Doppelten der Mindestsicherung entspricht und man hat die kognitiven Fähigkeiten, sich bei einer Partnervermittlungsbörse anzumelden.
Elite Partner hat nebenbei bemerkt, wenn es um Liebesdinge geht, auch noch den innovativsten Zugang zur Kundenbindung überhaupt!
Die hetzten dir Models auf den Hals, wenn du mit dem Gedanken spielst dich abzumelden. Das heißt, wenn du länger keine Aktivität auf deinem Profil hast, organisieren sie dir ein Date mit einem richtig richtig attraktiven Menschen.
Der natürlich absolut keinen Bock hat mit dir in die Kiste zu steigen, geschweige denn eine Beziehung ins Auge fasst. Aber ein schöner Köder ist er allemal.
Und du zahlst wieder ein Jahr deine Vermittlungsgebühr!
Die berühmte Karotte vor der Nase.
Es ist klar: Liebe sowie Sex sind kapitalistisch toll vermarktbare Güter.
Dieses Gewerbe gilt nicht umsonst als das Älteste der Welt! War nur eine Frage der Zeit, bis dieses digitalisiert wird.
Nur: In einem Bordell werden die Bedürfnisse der Menschen zumindest direkt mit einem Wert beziffert. Ein Handel, dessen sich beide Parteien vollkommen bewusst sind.
Auf Partnervermittlungsbörsen werden die Bedürfnisse und Ängste der Menschen unter dem Deckmantel des „Amor-Spielens“ gegen bares Geld verscherbelt.
Wir brauchen nun mal neue Märkte und wenn es keine mehr gibt, dann schaffen wir eben Welche. Das Handelsgut bleibt das Selbe.
Seht euch also die Plattformen genau an, für die ihr hier Seelenstrips hinlegt und behaltet im Hinterkopf, dass ihr noch nicht mal Trinkgeld dafür bekommt.
Tinder hat ungefähr 50 Millionen User weltweit.
Das ist eine Unmenge an Daten und wie heutzutage jeder weiss:
Es wird immer jemanden geben, dem Daten eine Menge Geld wert sind.
Außerdem gibt es natürlich auch schon Drittprogramme! Apps wie „Swipebuster“ zum Beispiel.
Swipebuster kostet 5 Dollar im Monat und gibt Menschen, die vermuten, dass ihr aktueller Partner im Tinder-Netzwerk aktiv ist, die Möglichkeit, dies zu überprüfen.
Ihr gebt den vollen Namen und auf Google- Maps (kein Kommentar) die vermutete Fremdgeh- Region ein. Schon könnt ihr ganz legal sehen, mit wem gechattet wird und wo man sich trifft.
Wer will denn schon noch mit seinem Partner reden und ihn besser kennen lernen. Selbst darauf kommen, ob er ein potenzieller Fremdgänger ist? Und falls ja, warum er fremdgegangen ist oder es in Erwägung zieht?
Dafür ist die kostbare Zeit viel zu knapp und überhaupt: Wozu gibt es denn Swipebuster? Hammer- App!

Gut, man muss sich ja nicht immer so ernst nehmen! Manchmal will man einfach Kurzweil haben, da geht es mir nicht anders.
Achtet aber bitte etwas auf die Informationen, die ihr in sozialen Netzwerken -welcher Art auch immer sie sein mögen- preis gebt.
Ihr überweist damit nämlich Ressourcen und bezahlt teilweise auch noch Geld für die vollständige Benutzung der App beziehungsweise des Netzwerkes.
Tinder ist natürlich auch vernetzt mit Facebook. Facebook will sowieso schon ALLES von seinen Usern wissen - Stichwort: Whatsapp.
Mit Hilfe von Tinder finden sie nun auch noch heraus mit wem ihr es treibt und wo.
Obwohl, auf der anderen Seite könnte das Unterhaltungswert haben!
Stellt euch nur mal die Facebook- Praktikanten an einem üblichen Montag Vormittag im Büro vor:

Hey, du kennst doch noch Sabrina W., diese scharfe Braut aus Wien oder?“
Klar, die hat ja am Dienstag mit Simon F. Ein heißes Date gehabt!“
Ja, genau, das war letzte Woche und mittlerweile hatte sie 2 Weitere, das Luder!“
Haha, kriegt wohl den Hals nicht voll, zeig mal her, mit was für Typen lässt die sich ein?“

Wer mit dieser Vorstellung leben kann, soll das tun. Natürlich ist Tinder auch nur ein Werkzeug und ich werde Niemanden verurteilen, der es benutzt. Ich will lediglich ein Bewusstsein für die Schattenseiten solcher Netzwerke schaffen.

Wenigstens spendet der Gutmensch Zuckerberg, dann ja zwischendurch mal wieder 3 Millionen für karitative Zwecke!
#PR-Gags #Gewissensbisse #wervielhatdemtutwenigweh

Hier drängen sich wieder mal einige Fragen auf:
Ist Datenschutz das Unwort des Jahres 2016?
Ist Swipebuster ein Cheatprogramm für Privatdetektive?
Wie viel verdient ein Facebook-Praktikant?
Und: Mit wem treibt es Sabrina W.?

Für die Beantwortung einer oder mehrerer Fragen beabsichtige ich großes Lob zu spenden!


Chewie.

Freitag, 16. September 2016

V wie Wendetta

Fielleicht habt ihr schon davon gehört:
Sprachwissenschaftler diskutieren anscheinend momentan darüber, ob die Ferwendung des V's innerhalb der deutschen Sprache noch Sinn ergibt.
Die forläufige Erkenntnis:
Angeblich ließe sich der Buchstabe V lautlich nicht von entweder F oder W unterscheiden.
Lassen wir mal das V-W Dilemma (gecheckt?) außen for und schauen uns zunächst einmal an, in welcher Beziehung das V zum F steht.
Lautlich sind diese zwei Buchstaben, wie die Beispiele "
Vereinsverwaltung-Fereinsferwaltung", "Vorurteile-Forurteile" oder "Volksverdummung-Folksferdummung" belegen, tatsächlich gleich.
An einer Tatsache ändert dies jedoch trotzdem nichts: "Das Auge liest mit!"
Außerdem ist auch zu hinterfragen, wie sich eine solche Maßnahme auf die Betonung mancher Namen auswirkt!
Ich meine, auch wenn es lautlich keinerlei Unterschied macht, kann man die zwei Buchstaben nicht gleichsetzen! Man stelle sich nur vor, wie der ohnehin überforderte Ferwaltungsapparat in Österreich reagieren würde, müsste man sich zwischen "Alexander fan der Bellen" oder "Norbert Hover" entscheiden!?
Meine forsichtige Prognose: Wir hätten in einem Jahr noch immer keinen neuen Bundespräsidenten! Wir müssten fermutlich Heinz Vischer als Interimskandidaten währenddessen reaktiwieren! Ihr merkt worauf ich hinaus will.
Sehen wir uns nun die V-W Problematik an.
Zuallererst: Lässt sich der Buchstabe V fon W unterscheiden?

Die Antwort ist ein klares "Ja"! W ist aufwendiger zu schreiben, quasi ein doppeltes V! Wer gibt Menschen, die fiel Handschriftliches ferfassen diese Lebenszeit zurück?
Außerdem: Fremdwörter (wacant, wisage), kulinarische Gerichte (spagetti wongole, awocadocreme- Suppe), Länder (Wenezuela, Wietnam), Berge (Mount Ewerest, die Wogesen), Marken (Wans, Wictoria's Secret), Flüsse (Wirgin River), etc. müssten allesamt angepasst werden.
Kurzum gesagt man müsste die gesamte Namensgebung überarbeiten. Ebenfalls Tastaturen auf Computern, Schreibmaschinen und und und.

Nach einiger Reflexion kann man also froh sein, dass auch die Gesellschaft für deutsche Sprache diesen Aufwand weder für gerechtfertigt noch wünschenswert hält. Dies vor allem wegen bedeutungsferänderten Problematiken bei Wörtern wie "viel – fiel".
Immerhin zeigen solche Diskussionen, dass die deutsche Sprache lebt, selbstbewusst genug ist, sich selbst zu lieben und so zu akzeptieren wie sie ist! Wir wollen am Ende ja nicht dastehen wie die englische Sprache, nämlich als Opfer der Abkürzungen, Vereinfachungen und mit weniger Wörtern als Bedeutungen!

Dennoch drängen sich dazu einige Fragen auf:
Auf einer Skala von 1-10: Wie langweilig ist den Vereinsmitgliedern der Gesellschaft für deutsche Sprache?
Wer wird der nächste österreichische Staatspräsident? Alexander fan der Bellen oder Norbert Hover?
Ist das V unsere Geheimwaffe?
Wie gefällt euch der V-Style?

Mit freundlichen Grüßen,

Chewie.

Montag, 12. September 2016

Von Zuhältervereinen und Nuttenclubs

Beschäftigen wir uns zunächst einmal mit dem Vereinswesen:
Ein Verein ist per Definition ein Interessenbund auf freiwilliger Basis, der nicht auf Gewinn ausgerichtet sein sollte. Dies unterscheidet ihn grundlegend von einem Unternehmen. Die Bezeichnung "Fußballverein" lädt daher, wenn man sich die Umsätze der Spitzenclubs anschaut, ohnehin zum Schmunzeln ein.
Ein Großteil der deutschen Vereine haben aus dem Grund längst ihre Profiabteilungen ausgelagert und eigene Unternehmen daraus gemacht, die tw. Milliardenumsätze im Jahr machen.
Nichtsdestotrotz bestimmen Vereinspräsidenten maßgeblich bei der Organisation der Strukturen, Besetzung des Vorstandes und Spielerverträgen mit. Dies ist der sogenannten 50+1 Regel geschuldet, auf die viele deutsche Fußballfans sowie Funktionäre und Angestellte der Vereine so stolz sind.
Es bedeutet, dass auch bei ausgegliederter Profiabteilung 50% und 1 Stimme der Entscheidungsgewalt beim Verein liegen muss, so dass keine Privatinvestoren einen Verein bei kompletter Entscheidungsfreiheit übernehmen können.
In der Vergangenheit wurden ja Vereine in Italien (AC Milan), in Frankreich (AS Monaco, Paris SG), in England (Manchester City, Chelsea FC) und in anderen Ländern von privaten Geschäftsmännern übernommen. Sie mutierten quasi zum Hobby Monopoly- spielender Herren.
Ein Thema also das Leidenschaft in sich trägt - nicht nur innerhalb der Vereine, sondern auch in den Herzen der Millionen Fans des beliebtesten Sports der Welt. Hin- und hergerissen zwischen Vereinsidentifikation und Realitätsnähe, weil schon wieder ihr neuer Lieblingsspieler für eine absurde Transfersumme an einen privat finanzierten Verein verkauft wurde und dort für das dreifache Gehalt Fußball spielt.
Was mit dem Bosman-Urteil (1995) begonnen hat, ist Realität geworden: 
Der Kapitalismus hat diesen Sport nun endgültig infiltriert und mutiert zur Zerreißprobe für die Fans. Unmenschen wie Sepp Blatter, zwielichtige Funktionäre, gierige Spieler bzw. Spieleragenten und Viele mehr taten das Ihrige, um diesen Sport zu korrumpieren.
Aber wie gesagt, man muss das realistisch sehen:
Auch die ach so tolle 50+1 Regel wurde ausgenutzt. Ausgenutzt um den Status Quo aufrecht zu erhalten.
Vom Branchenprimus FC Bayern München zum Beispiel. Immer schon am Drücker, immer schon die besten Werbeverträge, TV- Gelder und somit in der Lage alle anderen Vereine auf die Plätze zu verweisen. Gepaart mit ihrem "mia san mia"- Gefühl krönten sie sich selbst zum tollsten je dagewesen Verein und belächelten das Fußvolk fortan von ihrem Platz an der Sonne aus. Besonders unangenehm hat sich dies auf die Anhänger des FCB ausgewirkt, die mittlerweile tw. derart geschädigt sind, dass sie kaum mehr rationalen Argumenten zugänglich sind, keinerlei Kritikfähigkeit mehr besitzen, die deutsche Meisterschaft als abonniert betrachten und sich kaum noch daran erfreuen können.
Alles in Allem eine triste Situation, in der sich der populärste Sport der Welt befindet.

Aber bevor ich mich verzettle, drängen sich nun hierzu einige Fragen auf:
Wäre es nicht auch im Fußball angemessen im übertragenen Sinne das Prinzip des Laizismus anzuwenden?
Wie würde sich die völlige Trennung von Verein und Profiabteilung auf Identifikation und Wirtschaft der Fußballclubs auswirken?
Würde dies das Ende der Fußballromantik bedeuten?
Hat irgendjemand Uli Hoeneß gesehen?

Für Beantwortung einer oder mehrerer Fragen beabsichtige ich großes Lob zu spenden!


Chewie.

Mittwoch, 7. September 2016

Männer auf ihrem eigenen Weg

Haben sie schonmal von einer Strömung gehört, die sich "mgtow" nennt? Nein nicht no ma'am, sondern mgtow!
"Men go their own way" (ausgeschrieben) geht davon aus, dass -trotz dem immer noch bestehenden Gehaltsgefälle zwischen den Geschlechtern und den zahlreichen Benachteiligungen, mit denen Frauen in unserer Gesellschaft konfrontiert sind- Männer tatsächlich auf sozialer bzw. zwischenmenschlicher Ebene den Frauen unterlegen, ja sogar ausgeliefert sind.
In diversen Foren dieser Bewegung, liest man Beiträge wie "another Girlfriend left me, cause of my too small penis" oder literarische Ergüsse darüber, dass die Erwartungshaltung moderner Frauen nicht mit dem Aufwand korreliert, den sie bspw. in Beziehungen oder schon beim Kennenlernen betreiben.
Auf die Tatsache, dass diese Bewegung hauptsächlich in der USA enstanden ist, empfehle ich jedem "eine schrecklich nette Familie" anzuschauen und sich selbst einen Reim darauf zu machen - und sich schonmal zu bekreuzigen, dass in Europa nicht derartige Biester herumlaufen, die Männer dazu bringen auf solchen Strömungen zu surfen.
Dennoch bezweifle ich nicht, dass gewisse vertretene Inhalte auch bei der europäischen Männerwelt nicht auf taube Ohren stoßen würden!
Mgtow ist konkret gesagt eine Vereinigung, die wohl primär für Männer interessant ist, die schon jahrelang versuchen einem kapitalistischen Lebensmodell zu folgen.
Sie wollen einen vernünftigen Lohn, ein schönes Haus, ein schönes Auto und natürlich eine reizende Frau. Angesichts der immer höheren Scheidungsrate, sinkender Löhne und steigender Arbeitslosigkeit für Viele sehr schwer zu erreichen und -etwas abgeklärter betrachtet- ohnehin nicht für Jeden möglich.
Vielen dieser Traumatisierten ist der Fall sogleich klar: es liegt an den Frauen, die mit Nichts zufrieden sind, die nur Forderungen stellen, für die ein Mann nur existiert, um ihnen Wohlstand, Sicherheit, Liebe und Nachwuchs zu sichern.
Dass dies ebenso zu kurz greift, wie auf der anderen Seite der übersteigerte Feminismus, der mehr und mehr hektischem Aktionismus gleicht, bedarf keiner Erklärung.
Vernünftig denkende Menschen, werden vermutlich die MGTOW- Bewegung ähnlich der "Fem-Nazi"-Szene mit einem Kopfschütteln abtun.
Doch obwohl ich mich beim Schmunzeln erwische während ich die Foren durchlese, kann ich mir nicht helfen, mich darüber zu wundern, was die tatsächlichen Beweggründe jener Männer sind, sich einer Bewegung wie MGTOW anzuschließen bzw. inwiefern Frauen sich daneben benehmen müssen, um einen Mann in die Arme einer solchen Strömung zu treiben. Und ist es nur eine willkommene Ausrede für soziales bzw. berufliches Scheitern oder doch mehr?
Soviel sei gesagt, auch ich dachte mir am Anfang: "Eigentlich haben sie in manchen Punkten garnicht Unrecht!"
Doch je mehr ich mich einlas, um so mehr kam ich zu der Überzeugung, dass dies nur einer vieler Wege ist, sich von der Konsumgesellschaft im allgemeinen, nicht von der Frauenwelt und schon garnicht von der Liebe zu distanzieren, welche nicht wie oft behauptet ein "Trick der Evolution" ist, sondern notwendig um glücklich zu werden!
MGTOW ist ein Schrei nach Hilfe, ein Ratgeber, der in einer Zeit, in der die Doppelmoral der Religion entlarvt wurde und somit nicht mehr als Stütze der Moral dienen kann, helfen soll zu navigieren. Leider schlägt auch das in die falsche Kerbe, denn man(n) muss heutzutage zuerst in sich selbst Vertrauen haben bevor er Anderen vertrauen kann (ungeachtet deren Geschlechts)! Und falls es noch nicht bekannt ist: Liebe bedingt Vertrauen!

Hierzu drängen sich ausnahmsweise einmal keine Fragen auf, jedoch beabsichtige ich auch für Anregungen und Feedback großes Lob zu spenden!

Mit freundlichen Grüßen,

Chewie.

Weiterführender Link für Googlefaule: https://www.reddit.com/r/MGTOW/

Donnerstag, 1. September 2016

Just ApplEU- Things

EU-Kommission verlangt 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung von Apple Irland:
Endlich ist es soweit. Die Kriegserklärung ist veröffentlicht. Schon seit Jahren verwundert es, warum innerhalb der EU nicht ein für alle Länder gültiges Steuersatzsystem gelten kann.
Wie soll eine Gemeinschaft denn funktionieren ohne eine einheitliche Gesetzesgrundlage, die gleiche Bedingungen für wirtschaftlichen Wettbewerb innerhalb aller Mitgliedsstaaten garantiert?
Sollte die Meldung sich bewahrheiten, dass Apple Steuerrückzahlungen in Höhe von 13 Milliarden Euro leisten muss, könnte dies ein Präzedenzfall darstellen!
Apple nützte zwei Jahrzehnte eine für Unternehemen vorteilhafte Gesetzeslage im irischem Steuerrecht aus, um ihre Umsätze mit Minimalsteuersätzen von 0,05% bis zu gar nur 0,005% zu versteuern.
So zahlte Apple pro Jahr nach eigenen Angaben durchschnittlich 400 Millionen Euro Steuern in Irland. Nehmen wir einen 0,005% Satz ergibt sich daraus ein Betrag von 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr.
Von Unternehmen, deren Umsätze sich in solchen Sphären bewegen, würde man in Österreich sicher mindestens 35% Steuer verlangen. Sind also ca. 28 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund sind 13 Milliarden eine relativ geringe Rückzahlungsforderung.
Natürlich ist hierbei zu beachten, dass die Umsätze in verschiedenen Ländern steuerpflichtig wären, was gelinde gesagt unübersichtlich ist, aber eine grobe Skizze ist gezeichnet.

Hier drängen sich nun einige Fragen auf:
Wie viele andere Betriebe haben mit wie vielen anderen Ländern innerhalb der EU solche Deals in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten gemacht?
Wie lange soll die EU noch unter solchen Vor-EU-zeitlichen nationalen Steuergesetzgebungen leiden?
In wie weit ist eine Wirtschaftsgemeinschaft ohne gemeinschaftliches Steuerrecht sinnvoll/ funktionell?
Wie dreist muss die irische Regierung bzw. Apple bitteschön sein, um Einspruch gegen diese Rückzahlungsforderung in Brüssel einlegen?
Und last but not least:
Wir haben Armeen von Anwälten, Notare und Steuerberater auf dieser Welt. Wie kann es da bereits beim Entwerfen einer Staatengemeinschaft der Größe und Bedeutung einer EU nicht möglich sein grundlegende Dinge wie das Steuerrecht konform zu schalten?

Für die Beantwortung einer oder mehrerer Fragen beabsichtige ich großes Lob zu spenden!
Chewie.