Samstag, 5. November 2022

Musk'atnuss, Herr Müller!

Money made of Musk'arpone - Die Musk'atreibe befindet sich bereits im Modus Operandi. Nun reichen scheinbar nicht mal mehr Elons Musk'etiere aus, um den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Da muss er seine gesamte finanzielle Musk'elkraft aufbringen, um nicht zu weinen.

Die Gründe für seine langwierige Twitter-Übernahme nannte der Silicon Valley Jesus bereits im Vorfeld, als er meinte: „I like the stock.“
Es deutet also alles auf ein Musk-Have hin und nützt dennoch nichts: nach dem Bärendienst kommt der Musk'elkater - Elon muss 3700 Menschen nach seiner Übernahme bei Twitter entlassen. 
Jedem der Entlassenen jedoch schenkte er zum Abschied einen besonders süßen Musk'ateller.

Er mutet dabei an wie ein Pirat, der ein leck geschlagenes Schiff kapern will und keine Eimer dabei hat - passend dazu soll es nun auch ein neues Logo für Twitter geben: ein Papagei im Raumanzug.

Die nicht gekündigten Twitter-Angestellten dürfen dafür 60-Stunden Wochen schieben und schlafen im Büro auf dem Boden. 
"Zunächst muss man etwas leisten, nur so kann ich die marode Firma retten", meint Musk. Und das würde er sogar schaffen, selbst wenn die extrem einflussreichen Aktivistengruppen-Lobbyisten seine Werbekunden weiterhin unter Druck setzen, bei Twitter auszusteigen.
Die Aktivistengruppen würden so die Redefreiheit in Amerika zerstören wollen, schlussfolgerte Elon. 
Auf Basis dieser kryptischen Logik würde des weiteren bald eine Blockchain entstehen, die auf der Twitter-Plattform als Subsidiär Währung genutzt werden können soll.
Man wird dann die seit Musk-Übernahme neu zu entrichtenden monatlichen Gebühren für tripleA-verifizierte Twitter-Usung in voller Höhe mit der neuen Crypto-Währung erstattet bekommen. Bezahlen kann man damit vorerst Strafen, die entstehen können, sollten sich gepostete Inhalte im
Nachhinein als löschenswert herausstellen (Shitstorm, negativ Werbung für Twitter oder Posts, die bei näherer Betrachtung anti-corperatism anheizen).

Darüber hinaus soll die Crypto Währung den Dollar endgültig als globale Leitwährung ersetzen. Musk rechnet mit dem Abschlusses dieses Prozesses bis zum Jahr 2025. Für die Benennung des Coins soll eine Abstimmung auf Twitter erfolgen, bei der selbst noch nicht verifizierte Twitter-User mitmachen können. 
Zur Auswahl sollen „C-3PO“ und „Pinocchio“ stehen. 
Man sieht es stehen dem Unternehmen bunte Zeiten ins Haus und eines war schon immer klar: Musk'ierte Helden überleben nicht von Maultaschen allein.


Dazu stellen sich einige Fragen ein:

Werden die vorherigen Twitter-Besitzer 6 der 44 Milliarden Kaufpreis benützen, die angeblich den Welthunger beenden könnten?
Wird Musk den Republikanern beitreten?
Kann jeder so reich werden wie Elon, wenn er nur 70h/Woche arbeitet?
Is this thing like a desert to you?


Chewie.

Freitag, 19. August 2022

Arbeitsmarkt“service“

Sprechen wir mal über das Ams.

Eine Einrichtung die 55% des letzten Gehalts als Arbeitslosengeld für ausreichend hält - ein Wert, der in seiner Niedrigkeit in Europa seinesgleichen sucht.
Wenn auch immerhin so hoch wie der Maximalsteuersatz, die echte soziale Hängematte.
In diesem Artikel wollen wir uns aber nicht speziell der Ineffizienz des Arbeitsmarktservice und dem Raubrittertum der sogenannten Wirtschaftsparteien widmen, als viel mehr den Spezifikationen der armen Seelen, die an Ersterem leiden und Letzteres nicht gewählt haben.

Einst gab es einen arbeitslosen Mann, der -obwohl er viele Bewerbungen schrieb- während Corona keinen Job fand
. Nach 9 Monaten musste er freiwillig einen Kurs machen wie man sich richtig bewirbt. 
Dort gaben ihm aus der Pension reaktivierte Lehrer den Tipp, seine Hobby-Liste im Bewerbungsbogen zu erweitern und fleißig auf die ausgelegten 3D-Bilder zu gaffen. Wenn er nur lange genug darauf starren würde, würden sich seine Probleme in Luft auflösen, versprachen sie und rieten ihm sich beim Verein Amazone zu bewerben - Einem Treffpunkt für junge Frauen, um sich wohl zu fühlen und über Emanzipation zu sprechen.
Als er sich im Anschluss an diesen Kurs stattdessen bei eben jenem Erwachsenenbildungsinstitut bewarb, welches den Kurs abgehalten hatte, bekam er nicht einmal eine Antwort.
Ob es wohl an seinem Motivationsschreiben lag, in dem er formulierte, den Kurs als so schlecht empfunden zu haben, dass in ihm das Bedürfnis entstand, selbst solche Kurse zu geben?

„Einspruch! Hörensagen!“

„Stattgegeben!“

…so gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.

Man kann auch nicht vollständig negieren, dass der Kurs den arbeitslosen Mann nicht irgendwo doch motivierte.
Schließlich sehen sich Motivieren und Schikanieren in diesem Land verdammt ähnlich.

Nun aber zu einer anderen Geschichte.

Der Geschichte einer arbeitssuchenden, jedoch nicht arbeitslosen Person, die vom Service des AMS gehört hatte, dass man über das E-AMS (das Kaufhaus Österreich für Arbeitsangelegenheiten) auch während aufrechtem Dienstverhältnis ein Inserat gestalten kann, das die Unternehmen zusätzlich zu allen tatsächlich arbeitslosen Profilen einsehen können. So könne man sich quasi über das AMS „head-hunten“ lassen. Eigentlich eine tolle Sache, die seltsamerweise kaum beworben wird.
Warum fragen Sie?
Und hören nur das Echo ihrer eigenen Stimme in der wabernden Leere des kleinen Kabäuschens, auf deren Eingangstür Sozialpolitik steht.

Zurück zum Fall...
Die Frau entschloss sich also diesen Service in Anspruch zu nehmen. Mangels eigenem Reiter auf der AMS-Homepage, schrieb sie eine kurze Nachricht mit der Schilderung ihres Wunsches, trotz bestehendem Dienstverhältnisses, von interessierten Unternehmen Jobangebote zu bekommen.
1 Tag später traf eine Nachricht von ihrem gefühlt 10en AMS-Betreuer innerhalb kürzester Zeit ein, der sie in einer Woche auf das Arbeitsamt bestellte - nachgestellt die Drohung, dass ihr Arbeitslosengeld gestrichen werde, sollte sie den Termin nicht wahrnehmen.
"WTF", dachte sie, war aber auch ein bisschen angenehm überrascht, dass es so flott ging.

5 Tage später bekam sie einen Anruf einer sichtlich irritierten Frau vom AMS:
„Ihr Termin beim Ams an dem und dem Datum ist hinfällig. Sie sind ja nicht mal arbeitslos!“
„Ja aber ich suche Arbeit, habe gehört, dass man dann trotz Job ein Inserat schalten kann, oder?“
„Ja das stimmt und es läuft schon! Einen schönen Tag!“
„Moment mal, ich habe eine Frage!“
„Was denn?“
„Ich will, dass das Inserat für meinen aktuellen Arbeitgeber stumm geschalten wird. Ich befürchte, dass er es sehen könnte und mich rausschmeißen. Geht das?“
„Nein das geht nicht. Halt, ich könnte es anonym schalten, aber dann ist es einfach nur ein leeres Inserat.“
„Aha und warum geht das nicht?“
„Weil das ohnehin kaum Leute benutzen.“
„Ich benutze es gerade.“
„Ja aber Sie sind die Ausnahme.“
„Ja vermutlich aus dem genannten Grund.“
„Eben.“

Schall und Lauch also wenn man sich vom AMS auch nur das kleinste bisschen Hilfe erhofft.
Ein Verein -ähnlich motiviert wie unsere Regierung- dessen Funktion langsam aber sicher von privaten Personal-Leasing-Agenturen übernommen wird - eine weitere Ähnlichkeit zur Regierung.

Dazu drängen sich einige Fragen auf:
Wird das AMS tatsächlich offiziell über Steuergeld finanziert oder ist es nur ein weiterer ÖVP-naher Verein, der inoffiziell über Steuergeld finanziert wird?
Wann sind die Leute nur so faul geworden, dass niemand mehr Vollzeit arbeiten will?
Ist kompetenter AMS-Mitarbeiter DER Mangelberuf 2022?


Chewie.

Samstag, 30. Juli 2022

kUlTuReLle AnEiGnUnG

In Bern wurde unlängst ein Auftritt einer Band abgebrochen, weil zwei der Musiker Weiße waren, die Rastas hatten und Reggae-Musik spielten. Kulturelle Aneignung nennen es die Leute.

Kulturelle Aneignung? Was'n das?
Damit das klar ist, jedes Mal wenn eine Kultur imitiert wird, können Teile oder Personen aus diesem Kulturkreis sich offenbar ins Lächerliche gezogen und diskriminiert vor kommen.

Kulturelle Aneignung - eine reale Form der Diskriminierung?
Die drei Könige mit ihrem Farbigen - diskriminierend?
Jedes junge Kind, das sich im Fasching als eine Figur aus anderem Kulturkreis verkleidet - diskriminierend?

Kultur- Patriotismus auf dem Vormarsch?
Oder doch Kultur-Autismus?

Die Kultur darf also ausschließlich von Leuten aus dem entsprechendem Kulturkreis angewandt werden. Nichts darf sich jemals vermischen. Das wäre unethisch. Das war schon den Nazis klar.

Ein logisches Prinzip.

Daher ist es auch diskriminierend, wenn Schwarze ein weißes Kind adoptieren.

Oder Chinesen ein russisches.

Oder wenn Rastafaris homosexuell sind. 

Oder wenn der Papst Muezzin-Gesang als Weckton auf dem Handy hat. 

Oder wenn ein ÖVP Politiker gegen Korruption auftritt.

Alles kulturelle Aneignung...das muss scharf verurteilt werden.
Sekundäre Diskriminierung.
Diskriminierung von Werten.

Ja man kann auch Werte diskriminieren, richtig gehört.
Denn Werte sind die Wertanlagen der Übrig gebliebenen.

Die kommen nicht mal auf die Idee nach Oben zu schauen, hat keinen Wert.

Don't look up, denn die Früchte hängen so hoch, dass sie einem beim Herabfallen schnell ein Auge kosten können.

Da leg ich mir lieber nochmal ein weiteres Dutzend günstige Werte zu, bevor ich anfange mir über die Verteilung von Wertanlagen den Kopf zu zerbrechen. So braucht man auch kein flüssiges Kapital und muss den oberen 10.000 nicht auf die Finger schauen.

Bei den 20% Eigenmittel, die man seit diesem Jahr für den Kauf einer Immobilie braucht, macht das auch Sinn. Gerade jetzt da die EZB auch noch die Zinsen anhebt ist Klassenkampf einfach unerschwinglich geworden.

Lieber konzentriere ich mich daher darauf, was die Menschen abseits vom Geld noch voneinander unterscheidet. Das kann ich mir gerade noch leisten. So brauch ich mich auch politisch nicht zu interessieren oder wählen zu gehen, das machen eh nur Menschen, die sich fremde Kulturen aneignen wollen.

Ich bin ohnehin kaisertreu, dieses neumodische Wahlrecht hat sich unsere Gesellschaft während der ersten Republik lediglich kulturell angeeignet. Widerlich sowas.
Auch brauch ich nicht über Einkommensunterschiede zu sprechen, da es Wichtigeres gibt.

Meine Kultur zum Beispiel.

Oder wie sich andere meine Kultur aneignen wollen.

Oder wie meine Kultur angefeindet wird, durch die bloße Begeisterung Außenstehender dafür.

Oder ich rede über mein Geschlecht.

Oder mein nicht vorhandenes Geschlecht.

Das wichtigste ist definitiv über mich zu sprechen, das kostet nichts und dafür bin ich ausgewiesener Experte.
Und sollte sich herausstellen, dass es außer Spesen nichts gewesen ist, so hab ich zumindest klar gemacht, wo ich anfange und wo ich aufhöre.

Nämlich bei meiner Haut und meinem Fortpflanzungsorgan.

Auf jeden Fall will ich keinesfalls jemals mit Unternehmern oder Politikern darüber sprechen, wie viel Kohle die machen, denn dann würde ich mir ja deren Kultur aneignen.

Das geht auch mit meinem Motto konform, das da lautet: "Lieber spreche ich über meine Intimzone als mit meinem Intimfeind."

Oder über Diskriminierungsempfindlichkeitstauglichkeit, das Kriterium schlecht hin.

DARAUF sollte man die Leute mustern. Am besten jung.
So könnte man Unterschiede etablieren weit jenseits der Notwendigkeit nach Einkommen differenzieren zu müssen.
Idealerweise schicken wir die Menschen bereits mit 16, statt erst mit 18, auf diese Art Musterung - auch die Mädels. So holt man sie früh ab.

Bewaffnet sind die Jugendlichen beim Diskriminierungsempfindlichkeitsdienst lediglich mit Handy und Bankomatkarte. Auf dem Handy maximal eine Hand voll Social Media Apps - exklusiver Zugang zu ihren Bubbles.

Zum trinken gibt es nur Bubble-Tea, dazu ein paar Blasenpflaster und als kleiner Bonus eine Kaugummi-Flatrate.
Auf der Bankomatkarte monatlich ein Minimalbetrag, damit sie gerade genug zu futtern haben, um keine Fragen zu stellen.

Der Dienst an den Unternehmen endet aber im Gegensatz zum Dienst am Staat nicht nach ein paar Monaten, nein du verpflichtest dich unbefristet.
Oder zumindest bis du deinen ersten Kredit aufnimmst, denn Leistung muss sich wieder lohnen!

Spätestens dann bist du sowieso am Arsch.

Und wenn du dumm genug bist, fickst du damit auch noch deine Kinder. Des nennt sich dann aber nicht Kinderschänderei, denn dieser Grad an kultureller Aneignung würde sogar Jeffrey Epstein aus seinem Grab steigen lassen.

Nein, nein...das Ganze nennt sich dann Generationenkredit.

Donnerstag, 3. März 2022

An einen Politiker

Auf einen Brief nicht zu antworten gilt gemeinhin als unanständig. Womit wir schon beim Stichwort wären:


aufdenschirm.rocks hat sich daher entschlossen im Sinne der besseren Bevölkerverständigung einen Brief an das Parlament zu formulieren:



"An einen Politiker


Auch über 2 Jahre nach der Ibiza-Affäre verlangt uns Allen die Darstellung superlativer Korruption auf dem österreichischen Polit-Parkett nach wie vor viel ab.

Wiederkehrende Unschuldsvermutungen, offenkundige Vetternwirtschaft, Steuergeldverschwendung und beginnende Alzheimer-Erkrankungen involvierter Personen bestimmen aktuell unseren Alltag: Gefälschte Umfragen, undurchsichtige Spendenorganisationen und ein Nationalratspräsident Sobotka betreffen jede und jeden auf unterschiedliche Art und Weise.

Eine schwere Zeit.

Und schwere Zeiten erfordern Zusammenhalt.


Warum brauchen wir die Beendigung der Korruption?

Wir befinden uns in der schwersten Wirtschaftskrise seit 2008 und unsere Staatskassen sind leer. Wir können uns Korruption schlichtweg nicht mehr leisten. Die Gelder werden zum Ausbau der medizinischen Versorgung, der Pflege und zur Bekämpfung unseres Endgegners, dem Klimawandel, benötigt.

Besonders in einer Ära der Spaltung und Widrigkeit müssen deswegen mitunter auch unangenehme Maßnahmen ergriffen werden.

Es ist daher unerlässlich, dass wir -obwohl sich bereits eine Hand voll Kleinstparteien freiwillig dazu bereit erklärt hat auf Amtsmissbrauch zu verzichten- zum Schutz der Bevölkerung und um der Politikverdrossenheit Aufschub zu gewähren, das Sitzungsgeld für Abgeordnete reduzieren. Darüber hinaus ist ebenso eine Senkung der Gehälter für Abgeordnete allgemein (bereits ab Gemeinderäten aufwärts) vorgesehen und leider müssen auch Politpensionen für eine noch zu evaluierende Dauer gestundet werden.

Entschuldigen Sie bitte die Umstände!


Natürlich gibt es Kriterienkataloge für die einfache Nachvollziehbarkeit der Notwendigkeit der Entbehrungen und die Höhe der Reduktionen. Diese werden wir zu gegebener Zeit zugänglich machen (Spätestens wenn vom Verfassungsgerichtshof eine Anfrage dahingehend kommen sollte).

Vorab kann schon gesagt werden, dass es eine gewisse Anzahl an Milderungsgründen geben wird.

Als solche könnten unter anderem die Niedrigkeit der Lohnhöhe und das Maß der Skrupellosigkeit beim Missbrauch seiner politischen Einflussnahme gelten.

In wie fern die Erfassung der Beeinflussung objektiv stattfindet wird von unabhängigen Expertengremien (den Exos) in den Stammbeizen der entsprechenden Verwaltungsbezirke eruiert.

Zahlreiche Experten arbeiten also mit Hochdruck daran, den Schaden zu schätzen den die konservative „Realpolitik“ die letzten Jahrzehnte verursacht hat, damit Ihnen in Bälde die Höhe ihres Verzichts dargelegt werden kann.

Wir werden nicht müde zu betonen, dass das freiwillige Absehen ihrerseits von korrupten Verhaltensweisen als absoluter „GAME CHANGER“ in dieser misslichen Lage gilt.

Da es sich bei ihrer Korruption leider um eine, wenn auch stabile, so doch mutationsfreudige Erkrankung handelt, müssen wir hier auf Sicht fahren.

D. h. wir werden mehrere U-Ausschüsse organisieren, die Korruption im 2-Monats-Rhythmus für beendet erklären und uns als deren Beender inszenieren.

Nach 2 Jahren dieses Vorgehens werden wir euch auf Methadon setzten und in die entsprechenden Heime einliefern.

Es braucht jetzt die Mitarbeit aller in Österreich lebenden Menschen und erstmalig auch das Mitwirken der Politiker dieses Landes.

Helfen Sie bitte mit!


Mit freundlichen Grüßen,

ihre Bevölkerung."



Donnerstag, 27. Januar 2022

r/Antiwork

Heute bin ich traurig.

Obwohl der Grund für meine Traurigkeit auch lustig ist.

Ich weine mit einem und lache mit dem anderen Auge, denn leider wurde soeben eines meiner Lieblingssubbreddits, r/Antiwork, in unterhaltsamer Weise gekillt.

Der Mörder ist -mit Beihilfe des FOX News TV Senders- die non-binary Person Doreen, eine/r der Mods aus dem Reddit-forum r/Antiwork.
Innerhalb von 3 Minuten und 24 Sekunden war der Traum zu Ende. 
Die Hoffnung von 1,7 Millionen Menschen endlich den passenden Hebel gefunden zu haben, somit aufgeschoben.

Fox News beschloss nämlich unlängst die Bedrohung für den Niedriglohnsektor wahrzunehmen und einen Interview Termin mit einem Mod der Reddit-Gruppe zu arrangieren. Hier der Link:


Erholt?

Gut, weiter im Text:
Fox News lud deshalb zum Interview, weil sich über die Plattform Streiks gegen unwürdige Behandlung sowie Bezahlung seitens der Arbeitgeber organisierten. Was sogar recht gut funktionierte und bereits einen gewissen Arbeiterbewegungs-Charme versprühte.
Es führte in einigen konkreten, prominenten Fällen dazu, dass Unternehmen den Lohn anheben mussten, da sich die Gruppe dazu entschloss diese Firmen durch Arbeitskraftentzug zu boykottieren.
Und zwar recht große Firmen wie McDonalds oder Kellogs - keine No Names.

Man würde ja bei 1,7 Millionen Followern annehmen, dass der Subreddit-Sprecher jemand sein sollte, der sich auf ein Interview mit dem rechts-konservativsten Arschloch-Sender, den es auf der Welt gibt, vorbereitet.
Der eloquent ist, der bereits vor Menschen gesprochen oder Medienerfahrung hat und in der Lage ist die grundlegenden Mechanismen, wie Unternehmen in Amerika/auf der ganzen Welt die Arbeitgeber ausbeuten, rhetorisch darzulegen.

Leider geil:
Stattdessen bekommen wir von Doreen zu hören, dass Faulheit eine Tugend ist. Dass er/sie als Gassi-Geher arbeitet und gerne Philosophie unterrichten würde.

Wie oft liest man Witze darüber, dass der durchschnittliche Redditor mitte 30/single ist und noch im Elternhaus wohnt.
Peak redditness also - Sollte jemand sich einen Reddit-Mod vorstellen müssen, dann wäre dies das Ergebnis.

So sad, denn es war nicht mal ein besonders bösartiges Interview. Natürlich ist der Fox-Reporter -wie zu erwarten war- ein anmaßendes Arschloch, dass seine Seele für die Ausbeutung der Menschen verkauft, aber er stellt sehr einfache Fragen und lässt Doreen die Arbeit machen. Ihm muss sonnenklar gewesen sein, dass es Gold für seine Agenda sein wird, wenn er den Reddit-Mod einfach reden lässt.

Diese Art der Community, über die sich das oberflächliche republikanische Amerika lustig macht, ist gleichzeitig das Produkt und der Spiegel des oberflächlichen republikanischen Amerikas.

Es mutet so an, als würde ein Affe auf den Boden kacken, nur um danach mit dem Finger auf den Haufen zu zeigen und ihn auszulachen.

Insgesamt bleibt aus dieser Geschichte Folgendes zurück:
Amerika hat das Riesenproblem der sozialen Ungerechtigkeit. Es tobt ein Klassenkampf der besitzenden gegen die besitzlose Klasse. 
Eine Vision davon, wo es auch in Europa hingeht.

Der demographische Wandel entfacht den Kampf noch mehr. Denn die Gier der Finanzelite, zusammen mit den immer mehr Pensionierten der geburtenstärksten Jahrgänge um 1960 herum, erzeugen eine Personalknappheit im Niedriglohnsektor, auf die das Lobby-regierte Amerika wird reagieren müssen - im Idealfall mit mehr als Hohn und Herablassung.
Man muss wohl kein Experte sein, um zu wissen wie es reagieren wird - nämlich mit noch härterer Ausbeutung, mit noch größerem Druck.

Der Moloch Kapitalismus kennt nur zwei Optionen - Wachstum oder Krieg.
Wie immer wird man es zuerst Wachstum versuchen, also die Menschen mit noch krasseren Mitteln ins Lohnsklaventum zu zwingen - indem man die Preise anhebt, den Leuten die Luft zum Atmen nimmt, in dem man den Narrativ konstruiert, dass die Leute zu faul zum arbeiten sind.

Dass nicht die bislang andauernde Ausbeutung der ultra-kapitalistischen Betriebe in den USA das Problem ist.
Dass es keinen Klassenkampf gibt.
Dass sich bislang diese Ausbeutung nicht nur lediglich durch die Unterdrückung und den Missbrauch der vielen aus der Unter- und Mittelschicht, die sich keine Bildung mehr leisten können, aufrecht erhalten lies.

Doch damit löst sich das Problem nicht - denn diese Mittel- bzw. Unterschicht bricht langsam weg.
Sie können sich keine Kinder mehr leisten.

Dummerweise haben sich die ausbeuterischen Unternehmen damit selbst ins Knie geschossen.
Die Konzepte ihrer Gier sind zu effektiv geworden.
Sie haben es übertrieben.

Wie ein hungriger Hund, der sich selbst in seinem wahnsinnigen Verlangen ein Bein abfrisst.

Denn wer soll denn die Niedrig Lohn Jobs noch machen, wenn die Leute, die in diesen Jobs arbeiten sich kein Eigentum, keine Kinder, keine Selbstbestimmung und kein Glück mehr leisten können.
Ihre Verzweiflung ist so groß, manche begreifen es bereits als letzten Widerstand gegen die Oberschicht, keine Kinder zu haben.
Sie machen ihre begrenzten Möglichkeiten zu ihrer Waffe.
No low-wage-slaves für ihre Unterdrücker.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Das ist vom amerikanischen Traum geblieben.

Verzweifelt, traurig, absurd - Ironie in ihrer Absoluten.

Und FOX News freut sich noch darüber, diese Bewegung in einem
Interview diskreditieren zu können. 
Ebenso einfältig wie deren Opfer, nicht dazu fähig, zu erkennen, dass sie die, über die sie sich lustig machen, die sie so vollständig ausbeuten, so gewissenlos unterdrücken, brauchen.
Denn wenn das Raubtier nur mehr zum Vergnügen tötet, statt aus Hunger, dann werden bald nicht mehr genug Beutetiere da sein, um sich satt zu fressen. 

In ihrer typisch amerikanischen Kurzsichtigkeit, eine Eigenschaft, die allen Narzissten eigen ist, denken sie, dass das nicht ihr Problem ist. 
Dass die Politik schon irgendwoher neue Lohnsklaven für ihre Auftraggeber generieren wird.
Sollte sich diese Einstellung nicht ändern, bleibt irgendwann nur noch Gewalt.

Ob sie die Zeichen der Zeit erkennen?
Wenn Leute wie Doreen das Anliegen von 1,7 Millionen Arbeitern derart schwach darstellen müssen, dann zeigt dies eindeutig wie verzweifelt, wie mittellos und dadurch ungebildet die meisten Amerikaner heutzutage sind. 
Eine sehr gute Grundlage für Eskalation und Krieg.
Es steht zu befürchten, dass Trump nur der Anfang war.

Ob die Mächtigen mit Bürgerkrieg rechnen?
Könnte sein.

Ob sie vorbereitet sind?
Vermutlich.

Ob sie sich über die Unterdrückten auch noch lustig machen?
Sieht so aus.

Ob neoliberale Kapitalisten und Lobbyisten der absolut letzte Dreck sind?
Definitiv.

Geht es im Rest der Welt auch so zu?
Seit den 1970er Jahren, um genau zu sein, seit Nixon den Dollarkurs vom Gold losgeeist hat, haben die Amerikaner alles getan - bestochen, gemordet, denunziert, Offensivkriege geführt - um ihre maximal ausbeuterische und zukunftslose Version des Kapitalismus dem gesamten Globus aufzuzwingen.

Bis auf China und Russland waren sie damit absolut erfolgreich.

Es bleibt also nicht viel mehr zu tun als abzuwarten was die Reddit Community als nächstes für die kleinen Leute aus dem Hut zaubert.

Aufgrund von Subreddits wie r/Wallstreetbets und r/Antiwork kann man Großes erwarten - oder mindestens Unterhaltsames.

Mit freundlichen Grüßen,

Chewie.

Donnerstag, 13. Januar 2022

SoLiDaRiTäT

Heute will ich einmal über Solidarität sprechen.

Solidarität, was bedeutet das eigentlich?
Und gilt Solidarität nur für arme Menschen? So ähnlich wie viele Gesetze?

Solidarität bezeichnet das „unbedingte Zusammenhalten mit jemandem aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele“

Wie will man also Solidarität fordern?
Die Antwort lautet garnicht.

Solidarität schafft man nur in dem man Interessen vereint, Solidarität lässt sich nicht verordnen. Dies ist per Begriffsdefinition nicht möglich. Solidarität kann nur in Abwesenheit von Zwang entstehen, ansonsten ist es Gehorsam.

Und so gestaltet es sich in Zeiten, in denen die Interessen der oberen 10.000 exorbitant den unteren 100.000 entgegenstehen, natürlich schwierig mit der Solidarität.
Ein Klassenkampf wie wir ihn besonders in den letzten Jahren mit einer sich steigernden Heftigkeit erleben, ist Gift für jede Solidarität. Viel mehr mutet es so an, als wäre Solidarität auch gar nicht gewünscht seitens den Systembetreibern und ihren Profiteuren. Sie sehen in der Solidarität -ähnlich der Eigenverantwortung- eine Trumpfkarte, die sie Notfall spielen können.

Solidarität ist also Fluch und Segen.

Solidarität scheint in Zeiten der sterbenden Moral ausschließlich das Handicap des kleinen Mannes zu sein, birgt aber auch gleichzeitig eine Gefahr für die Menschen an den Hebeln in sich. 
Aus diesem Grund wird Solidarität von diesen gefürchtet, denn sie nimmt sich heraus den uferlosen Begierden der finanzstarken Spieler im System moralische Grenzen zu setzen.

Und was wenn nun eine Pandemie oder was auch immer für eine Extremsituation kommt in der Solidarität gefordert ist? 
Natürlich versagt die Gesellschaft dahingehend auf ganzer Linie. Eine Gesellschaft die dazu erzogen wurde zu konsumieren mit der einzigen Option zu verarschen oder selbst verarscht zu werden, hat kein Gefühl mehr für Solidarität. 
Warum sollte das Volk sich auch anders verhalten, als die Politik es ihnen vorzeigt?

Jahrelang war es nämlich das hauptsächliche Bemühen konservativer Wirtschaftsparteien moralische Werte gegen die Gesellschaft auszuspielen. Es wurde als Achillessehne jeder sozial angehauchten politischen Maßnahme gesehen. Es wäre realpolitisch nicht möglich Erleichterungen für die kleinen Leute zu machen. Die schaffen ja auch keine Arbeit. Und ohne Arbeit geht es nicht. Auch wenn es immer öfter ohne Arbeiter zu gehen scheint.

Jede Erhöhung der Mittel für den Ausbau der medizinischen Versorgung oder dem Pflegebereich, jede Maßnahme zur besseren Erschwinglichkeit von leistbarem Wohnraum, jeder Versuch Löhne der Produktivität angepasst steigen zu lassen wurde stets als linkslinke Träumerei abgetan - um nur einige Bereiche der Sozialpolitik zu nennen.

Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer?
Unmöglich, das würde die Inflationsspirale nur unnötig weiter anheizen.

Leistbares Wohnen?
Auf keinen Fall, Eigentümer leben ohnehin schon in ständiger Angst vor Mietnomaden und Immobilienblasen.

Transparente Parteifinanzierung?
Auf keinen Fall, das geht gegen den Datenschutz!

Ein System entworfen von Wirtschaftstreibenden für Wirtschaftstreibende, die sich gegenseitig einen runter holen. Am laufen gehalten über mediale Finten und Scheinargumentation.
Gebündelt in einer europäischen Union, die mehr einem Rotarier Klub gleicht als einer Volksvertretung.
Praktisch für die Lobbys, da muss man weniger Menschen bestechen, um einen größeren Markt zu kontrollieren. Ist weniger Stress.

Die Medien wurden angefüttert, um den Narrativ aufrecht zu erhalten und zu stärken.
Das ist die Welt in der wir leben.

Und nun soll aufgrund einer Pandemie die Solidarität der Mittelständler und Kleinverdiener aus dem Grab geholt werden?

Oder ist es einmal mehr eine Ablenkungsaktion der ewig Gestrigen, damit nicht darauf geachtet wird, wie schamlos und tatsächlich noch viel stärker von unten nach oben gescheffelt wird. Die Straßen des Geldes sind Highways nach oben und Trampelpfade nach unten.

Doch eines lässt hoffen:
Während einer solchen Ausnahme Situation wird eher ersichtlich, was sonst nur erahnt wird und leicht mittels PR-Kampagnen oder tendenziösen Berichterstattungen vor der Öffentlichkeit verschleiert werden kann. 
Die schiere Gier ist nun unübersehbar, entblößt, die Büchse der Pandora geöffnet. Die Inkompetenz und Anmaßung wurde entlarvt.

Der Hut brennt...
...und dennoch weigern sich die Politiker ihn zu nehmen.

Bleibt nur das Ganze nicht ganz so ernst zu sehen.
Gleich der antiken griechischen Vorstellung, dass Personen immer dann am lächerlichsten sind, wenn sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen.

Daher gilt es folgende Frage zu reflektieren:
Was ist denn die absolute Lieblingsbeschäftigung der Unternehmen, Lobbys und deren angestellten Politiker?
Richtig, das Abkassieren. 
Nicht weil Sie es nötig hätten, sondern aus Lust an der Freude.

Den Abschluss möchte ich als Österreicher mit einem Zitat des ÖVP Mannes Thomas Schmied aus dem Jahre 2021 bilden:
„Vergiss nicht, du hackelst im ÖVP-Kabinett. Du bist die Hure für die Reichen!“


Chewie.