...denn einen geköpften Kunden kann man schlecht rasieren! (Alte Immobilienbranchenweisheit)
Neues aus der Rubrik "Lokal":
Mal ein Wort zur RIVA Home
GmbH, den Wohnrebellen, die mit ihren Stufenkauf-Modellen
Ungerechtigkeiten vernichten.
Endlich „Schluss mit dem
Preiswahnsinn“, verspricht der aggressive Schlipsträger, der
selbstverständlich auf der Seite der Kleinkapitaleigentümer ist.
Riva ist sogar so sehr auf ihrer Seite, dass sie die Menschen
von 20 bis mitte 30 für bis zu 41,5 Jahre ganz nah bei sich haben
wollen. In einem Sack. Auf ihrem Rücken.
Denn dies ist das Zielpublikum und das
Ziel der RIVA Home GmbH.
Sie wollen Stufenkäufer ansprechen, die
maximal 35 Jahre alt sind und die mittel bis wenig Eigenkapital
haben. Also quasi mittlerweile bald 90% der unter 35-Jährigen in der
Bevölkerung.
Die mittelalten Staatsbürger
wissen:
Der demographische Wandel findet statt, während die
Politik reaktionslos zusieht - die Bevölkerung wird immer älter und
Pensionen schrumpfen. Wer will da schon ewig in fremde Taschen zahlen
und in der Rente in eine WG ziehen müssen?
So scheint Riva
konkurrierende Makler und andere Bauherren zynischerweise in
Anlehnung an genossenschafsorientierte, sozial gerechte Wohnmodelle ausbooten zu
wollen.
Aber kommen wir zu einem speziellen
Fall, der diese Schlussfolgerungen nahe legt - Ein Bekannter hatte
nämlich etwas mehr mit diesen Rebellen zu tun, als ihm lieb war.
Dieser erhielt, nachdem er sich
einige Male mit den Verantwortlichen getroffen und Wohnungen
besichtigt hatte, per Mail eine Zusage und war sehr erfreut. Im
Vorfeld wurde ihm und seiner Lebensgefährtin versprochen, dass sie
beim Stufenkauf eine Zeit lang einen monatlichen Unkostenbeitrag zu
bezahlen hätten, der aus Miete, Betriebskosten und einem
Tilgungsanteil/„Bausparanteil“ besteht - Miete ca. 60%;
Betriebskosten ca. 10% und Tilgungsanteil ca. 30%.
Der Vertrag
ist darauf ausgelegt, dass der Stufenkäufer am Tag 1 eine Kaufoption
(momentan meist zwischen 15.000-25.000€) kauft, 11 1/2 Jahre zur
Miete wohnt und im Anschluss die Option zieht - Der Kaufoptionspreis
wird dabei wohlgemerkt nicht in den Gesamtpreis integriert.
Danach
zahlt man nochmal 25-30 Jahre ab. Insgesamt eine Vertragslaufzeit von
36,5 - 41,5 Jahre. Ein netter, sehr langer Deal, bei dem es dem
Käufer erlaubt wird gegen eine teure Kaufoption einen Großteil
seiner Rechte abzutreten.
Mit den Mietkosten und dem Kredit kommt
man also nach Ablauf der ganzen Fristen (sofern man dies überhaupt
noch erlebt) auf knapp 550.000€ (für eine durchschnittliche 3
Zimmer Wohnung).
Die Wohnung selbst ist gute 300.000€ wert, nach
11,5 Jahren kann man die Wohnung dann für ca. 40.000€ weniger
kaufen. Mit einem maßgeschneiderten Kredit der Raiffeisenbank, dem
Partner der RIVA Home GmbH.
„Es ist doch so: Viele, die
jetzt gerade 20.000, 30.000 oder 40.000€ haben können sich damit
nichts oder vielleicht lediglich eine 2 Zimmer Wohnungs-Anzahlung
leisten. Dann sparen sie nochmal 5-10 Jahre und haben nun eventuell
45.000-50.000€. Leider können sie sich nun -wenn überhaupt- immer
noch nur eine 2 Zimmer Wohnung leisten, weil die Immopreise in den
vergangenen Jahren so stark gestiegen sind, dass die Anzahlungen
dafür gleich schnell oder auch schneller steigen als das Ersparte.“
Das Argument bekam der Bekannte im Vorfeld zu hören. Klar,
das ist ein klingendes Argument und gleichzeitig übt es Druck aus
auf den potentiellen Stufenkäufer - genial. Zusätzlich stellt es
den Bauträger als eine Art Robin Hood dar - Endlich unternimmt
jemand etwas gegen die gestörten Immobilienpreise!
Leider ist das
Argument aber auch der Grund warum man sich quasi völlig entrechten
und anlügen lassen muss.
Weiters kam Folgendes:
„Das
ist wie Mieten mit einem integrierten Bausparvertrag“
...Nur
dass man bei einem Bausparvertrag alles wieder rausbekommt, ohne
bestimmte Konditionen zu erfüllen.
Denn sollte man von einem Kauf bei
Riva absehen, bekommt man vom „Bausparvertrag“ garnichts mehr -
weil vertraglich nicht geregelt. Und das obwohl im Vorfeld auf den
Bausparanteil -beim Rücktritt vom Kauf- eine zu der Wertsteigerung
der Immobilie korrelierende Mehrausschüttung in Aussicht gestellt
wurde.
Selbiges gilt für die Kaufoption, wo laut Vertrag gnädigerweise -anstatt nichts- immerhin 50% der Kaufoption laut Vertrag
zurückerstattet werden.
Den Löwenanteil des Risikos bei Schicksalschlägen oder
Krisen (man sich unter Umständen die Miete nicht mehr leisten kann,
wobei die Kaufoption bei Mietrückstand selbstredend verfällt) trägt
also der Stufenkäufer - nennt sich „volle
Flexibilität“.
Die Perspektivenlosigkeit mehrerer Generationen
wird hier unverhohlen ins Verhandlungsgefecht geführt.
Friss oder stirb, aber sei ja dankbar!
Nun jedoch weiter im
Riva-Wohlfühltext:
Der Bekannte war zunächst angenehm
überrascht, als man ihm außerdem sagte, es fände 11,5 Jahre (also
bis zum Kauf) keinerlei Indexerhöhung statt und die Miete bleibe
exakt die selbe - vom Tag 1 bis zum letzten Tag der 11,5 Jahre.
Geil! Ohne Indexerhöhung? Irre, das war noch nie dagewesen.
Mein Bekannter hatte auch direkt im Anschluss zwei Mietwohnungen,
die für ihn auch interessant waren, abgesagt, da diese nicht mit
einer indexerhöhungsfreien Miete mithalten konnten.
Zur
Veranschaulichung hier auch ein Screenshot der Homepage, die dies
verspricht:
Um so überraschter war er, als er den Vertrag zum ersten mal las. Der Hauptmietzins war wertgesichert, d. h. es findet eine jährliche Indexerhöhung laut Statistik Austria Index 2010 statt.
Auf die Frage, warum der Vertrag nun doch eine Indexerhöhung vorsehe, sagte man ihm, es finde keine Indexerhöhung auf die Miete an sich statt, sondern auf etwas anderes.
Ähm? WTF???
An diesem Punkt hörte er
auf nachzufragen, da es der jungen Riva-Angestellten sichtbar
unangenehm war weiter zu lügen - er ist ja kein Unmensch.
Dennoch
beschloss er unvoreingenommen zu bleiben. Klar hätte er anders
vermutlich keine Chance jemals an Eigentum zu kommen, aber muss er
sich deswegen unentwegt anlügen lassen? Hier geht es ja nicht um
einen Milchshake oder einen Leberkäsesemmel.
Er war hin und her
gerissen...
Vertraut er auf die mündlichen Absprachen? Vertraut
er dem Bauherr und deren Bank?
Die Antwort fand sich dann auf der
vorletzten Seite des Kaufoptionsvertrages:
„§ 6 Schriftzwang
6.1 Die Vertragsteile vereinbaren
Schriftzwang gemäß § 884 ABGB. Alle Vereinbarungen, Ergänzungen
oder allfällige Änderungen dieses Rechtsgeschäftes sind nur
gültig, wenn sie schriftlich festgehalten und gegenseitig
unterfertigt werden. Mündliche Nebenabreden bestehen
nicht.“
Konsterniert sendete der potentielle Stufenkäufer
eine Anfrage an Riva. Er wies auf die Versprechen aus dem Vorfeld von
Riva Seite hin (Indexerhöhungsfrei, Kaufoptionsrückerstattung bzw.
Tilgungsanteilrückerstattung bei vorzeitigem Auszug, etc.). Außerdem
signalisierte er seine Unterstützung, indem er Riva auf den „Fehler“
mit der Indexerhöhung hinwies und hoffte, dass man ihm eventuell bei
der Höhe der Rückerstattung der Kaufoption etwas entgegen kommen
würde.
In Extremsituationen nur 50% des hart ersparten Geldes
für die Kaufoption zurück zu bekommen fühlte sich wie
Halsabschneiderei an.
1 Woche später hatte er immer noch
nichts von Riva gehört, jedoch hatte er eine andere Reaktion auf
sein Schreiben beobachtet und berichtete mir, dass sein E-Mail
anscheinend doch nicht völlig wirkungslos verpuffte. Er schickte mir
erneut einen Screenshot der Riva Homepage.
Das verblüffende daran:
Die als indexerhöhungsfrei beworbene
Miete war wie durch Zauberei verschwunden (nachdem sie vermutlich
seit Gründung der Firma, 2012, auf der Homepage stand):
„Immerhin
konnte ich ihnen eine kostenlose Rechtsberatung angedeihen lassen“,
scherzte mein Bekannter, der lieber lacht als weint.
Das Ende des Trauerspiels markierte eine letzte E-Mail des Bauträgers. Darin war zu lesen, dass sie sich für den Hinweis auf den Fehler bezüglich Indexerhöhung bedanken und dass dieser bereits korrigiert wurde - lol.
Außerdem sei Riva -wie
bereits ausführlich in Vorgesprächen verdeutlicht- kein gemeinnütziger Bauträger
und alle Verträge für sämtliche Parteien unverhandelbar.
Heute
ist mein Bekannter froh, dass dieser Kelch an ihm vorüber
ging.
Wünschen wir also der RIVA GmbH zum Abschluss viel
Erfolg für ihre faire Sache, eine so wenig gemeinnützige
Wohnrebellion wie möglich und viel Spass beim Geld zähl...äh,
Beenden des Preiswahnsinns!
Chewie.
#RIVAhome #RIVA #Feedback #Erfahrungen
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