Donnerstag, 1. Juni 2017

Erdoğan subversiv

Der türkische Präsident will die Jugendlichen nie wieder der Ziellosigkeit überlassen. Wie Insider berichten hat er zu diesem Zweck bereits vor Jahren dutzende Graffitikünstler angestellt.
Schriftzüge wie "AKAB" (=all kurds are bastards), DPFTW (=Death penalty for the win) oder FFG (=Fuck Fethullah Gülen) zeugen in Ankara und auch in vielen anderen europäischen Städten davon, wie erfolgreich er vielen jungen Türken die Richtung weist – auch wenn die Regierung anfangs mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte.

"Leider haben einige der Sprayer die Arbeitsanweisung nicht gründlich genug durchgelesen" (Erdoğan, 2017)

Vermutlich spielt er damit auf die falsch gesprayten Schriftzüge "ACAB" an.
Tiroler FPÖ-Abgeordnete hatten bereits vorletztes Jahr auf einen ihrer Ansicht nach (os)manischen Einzeltäter namens Acab hingewiesen, der mit dem Anbringen seines Namens auf diversen Hauswänden und öffentlichen Mauern Sachschaden in beträchtlichen Höhen angerichtet haben soll. Gut, dass dieses Missverständnis bei dieser Gelegenheit endlich Erleuchtung erfuhr.
Zusammen mit mehreren 100 Forentrollen in allerhand sozialen Netzwerken und Onlinemedien scheint die türkische Aufklärungsmaschinerie nun mehr und mehr an Fahrt zuzulegen. Nicht zuletzt das soll den Ausschlag beim knappen Ergebnis des Referendums zum Präsidialsystem zu Gunsten Erdoğans gegeben haben, wie Sprecher seiner Partei vermuten.
Die AKP ist jedenfalls stolz auf das gelungene Marketingkonzept und habe -laut Generalsekretär Abdulhamit Gül- nie daran gezweifelt.

"Was religiös auf Dauer falsch ist kann politisch auf Dauer nicht richtig sein! Schade nur, dass es nun bekannt geworden ist. Das wird den Coolness-Faktor reduzieren." (Abdulhamit Gül, 2017)

Bei der Kreativität und dem Verantwortungsbewusstein der türkischen Regierung bezweifeln wir jedoch nicht, dass sie weiterhin innovative Ansätze entwickeln wird um die Jugend zu retten.
So könnte bspw. entwaffnende Herzensgüte der nächste Clou sein. Erdoğan hat diesbezüglich bereits einen ersten Schritt getan und ließ unlängst den Begriff Arena als Bezeichnung für Sportstadien aus dem Wortschatz streichen.

"Es erinnert ganz einfach zu sehr an die blutrünstigen Gladiatorenspiele wie sie im alten Rom üblich waren. So etwas geht vielleicht in einer Republik, aber nicht bei uns!" (Erdoğan, 2017)

Keine weiteren Fragen.


Chewie.

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